Scheinsatz oder Scheinaussage wird eine Aussage genannt, die nicht sachhaltig ist, keinen bestehenden, erfahrbaren oder denkbaren Sachverhalt zum Ausdruck bringt und somit weder Inhalt hat noch Sinn ergibt.

Man hätte nicht sagen sollen, das Genie sei um hundert Jahre seiner Zeit voraus. Es hat die Leute sehr verärgert, das zu hören, und es hat sie gegen das Geniale aufgebracht. Auch hat es Narren gezüchtet und unterstützt. Und es ist nicht einmal wahr, wenigstens teilweise nicht; denn gerade die genialen Personen stellen den Geist ihrer Zeit dar, wenn auch wider deren Willen und Wissen. Es wäre wahrscheinlich richtiger und erzieherischer zu sagen, dass der Durchschnitt der Menschen um hundert Jahre hinter seiner Zeit zurück sei.

Robert Musil (1935)

Es wurde ihnen die Wahl gestellt, Könige oder der Könige Kuriere zu werden. Nach Art der Kinder wollten alle Kuriere sein. Deshalb gibt es lauter Kuriere, sie jagen durch die Welt und rufen, da es keine Könige gibt, einander selbst die sinnlos gewordenen Meldungen zu. Gerne würden sie ihrem elenden Leben ein Ende machen, aber sie wagen es nicht wegen des Diensteides.

(Franz Kafka)

Nach Ernst Tugendhat bringt die Frage nach der Religion ein seelisches Bedürfnis und intellektuelle Redlichkeit in eine spannungsvolle Konstellation. Tugendhat glaubt, das Bedürfnis nach Götterglauben sei nicht nur ein kulturelles, sondern ein anthropologisches, und dass es aber für einen heutigen Manschen, wenn er sich nichts vormacht, nicht möglich ist, diesem Bedürfnis nachzugeben. Tugendhat sieht in dem Wunsch, etwas zu glauben, nicht nur einen unzureichenden Grund, sondern an und für sich einen Gegengrund, da eine Meinung, die nur auf einem Wunsch beruht, zur Realitätsverleugnung führt oder, wenn man dem Wunsch nachgibt, zur Halluzination. Der Glaube an Übersinnliches widerspricht der intellektuellen Redlichkeit.

Hunderte von Millionen glauben an Gott, da es so naheliegend ist, das Bedürfnis statt als Gegengrund als Grund anzusehen.

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