Stichworte zur Entwicklung der Harmonik der letzten dreihundert Jahre

Merkmale der Harmonik der Barockmusik
- akkordliche Quintverwandtschaft ist vorherrschend
- klares Kadenzprinzip und strikte Tonalität
 - Verwendung von Dreiklängen, auch mit Zusatzdissonanzen und einfachen Alterierungen

 
Merkmale der Harmonik der Romantik
- erweiterte Terzverwandtschaft (Mediantik) und reiche Chromatik
- alterierte Akkorde
- chromatische Vorhalts- und Durchgangsharmonik
- Übergewicht der melodischen linearen über die akkordliche Bewegung
- Klänge mit Sekundzusatztönen (Reizdissonanzen), Nebennoteneinstellungen
- Ersetzung einzelner Töne in Klängen durch Nebennoten
- tonzentrale Modulation
- Doppelklänge und verschiedene Mischklänge (Parallelmischung, Variantenmischung, Klangwurzelmischung, Mischung benachbarter Klänge, ...)
- alterierte oder ajoutierte Akkorde als funktionsfreie Klangwerte (als Klangfeld oder transponiert und ohne konventionelle Auflösung)
- Bitonalität

 
Merkmale der Harmonik des Impressionismus
- ausgeprägte Mediantenharmonik
- Klänge mit Nebennoteneinstellungen (Ganzton- oder Halbtoneinstellungen; Sekundzusatztönen), Reizdissonanzen, Reizharmonik, Mischklänge
- Doppelklänge, Bitonalität
- Gleichstellung von Konsonanz und Dissonanz
- Quartenharmonik
- Quart-, Quint- und Oktavkopplung
- Mixturklänge (strenge, reale (strukturgleich) tonale (im Tonvorrat), freie)
- Polytonalität

 
Merkmale der Harmonik des Expressionismus
- schwebende Tonalität, vagierende Akkorde
- Negierung des Dreiklangs
- Ganzton-, Quarten-, Doppelklangsharmonik
- Nebennoteneinstellungen
- Leittoneinstellungen
- Klangfelder
- Distanzharmonik
- Bitonalität und Polytonalität
- Reihentechnik, Dodekaphonie
- freie Atonalität
- polyphone Gestaltungskräfte sind grundlegend
- Zentralton-„Harmonik“, Zentralklangtechnik
- Vertikalität aus Horizontalität
- Erneuerung klassischer Tendenzen (unverändertes oder abgewandeltes Zitieren; alte Stilmittel oder Idiome; tonale Harmonik; Gattungen und Formmodelle)

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