[...] Bürokratien und vornehmlich Schulen wähle ich als Beispiele für aufwändige und kulturell hochwertige Dummheitsproduzenten aus. Schon die Erstklässler werden metatheoretisch geschult, dass man nicht selbst denken, handeln oder gar sprechen soll, sondern dass man auf eine Aufgabe zu warten hat. Außerdem werden die lieben Kleinen mit großer Geduld dazu gebracht, dass sie möglichst apathisch und gelangweilt ruhig sitzen und daran glauben, dass dies das untrügliche Zeichen einer hochkulturellen Aktivität sei. Die Tiefgläubigen dürfen dann die hohen Schulen der Nation besuchen und dort ihre Schlüsselqualifikationen verfeinern. Und aus dieser auserwählten Schar werden wieder die Besten ausgesiebt, die würdig sind, dieses System in Führungspositionen zu repräsentieren und zu erhalten. [...]

(Klaus Feldmann. Über die Dummheit.)

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