In unterschiedlichen Musikstilen gibt es unterschiedliche Gesangsstile. Beim >klassischen< Gesangsstil, der überwiegend an Hochschulen gelehrt wird und mit viel stimmbildnerischer Technik einhergeht, werden die Vokale im hinteren Mundraum gebildet, wodurch eine starke Anreicherung mit Obertönen und ein kopfiger Klang entsteht. Oftmals werden die Töne mit einem - inzwischen unzeitgemäßen und übertriebenen - Vibrato versehen.

Beim Jazz- und Popgesang werden die Vokale weiter vorne im Mund erzeugt, was dem Sprechen oder Rufen ähnlicher ist, und anstelle des kopfigen Klanges wird mehr mit der Bruststimme gearbeitet. Töne werden bisweilen von unten angesungen und wenn überhaupt mit kleinem Vibrato versehen. Diese Merkmale beschreiben auch das so genannte Belting (Schmettern), das mit der Rufstimme arbeitet. Eine leisere Art des Singens, die ohne Mikrophonverstärkung nicht auskommt, wird Crooning genannt.
Im Jazz- und Popgesang kommt es möglicherweise mehr auf einen individuellen Klang/Sound der Stimme an.

Die Möglichkeiten, sich in Jazz-, Rock- und Popgesang ausbilden zu lassen, werden nachgerade mehr, sind jedoch an staatlichen Hochschulen immer noch sehr rar. Dies mag an kulturpolitischen Machtstrukturen mit Hochkulturdünkel liegen, die sich mit dem Nachrücken vielseitiger und auch in anderer als so genannter klassischer Musik kompetenter Lehrkräfte mit der Zeit weiter verändern werden. Es gibt inzwischen jedoch zahlreiche private >Schools< und Sängerinnen und Sänger, die aus musikalischer Praxis im Jazz-, Rock- und Popbereich erworbenes Wissen weitervermitteln. Learning by doing ist auf jeden Fall ein gutes Konzept.

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