Das klassische Bluesschema, das sich im städtischen, urbanen Blues (City Blues) herausgebildet hat und das Musiker auf der ganzen Welt kennen, besteht aus 12 Takten. In seiner einfachsten Form wird es mit drei Akkorden, den Hauptakkorden einer Tonart, gespielt; dies sind die Akkorde auf der I., IV. und V. Stufe (Tonika, Subdominante und Dominante). In der Tonart C-Dur sind das die Akkorde C, F und G. Diese Harmonien werden folgendermaßen auf die 12 Takte verteilt, wobei die 12 Takte als 3 x 4 Takte gesehen werden können:
/ I / I / I / I // IV / IV / I / I // V / V / I / I /
Diese Abfolge lässt sich gut einprägen, denn in den letzten beiden Takten der Viertaktgruppen steht immer der Akkord auf der I. Stufe, in den ersten beiden Takten steht erst die I. Stufe, dann die IV. und schließlich die V.
Das Bluesschema wird in vielen unterschiedlichen Varianten gespielt, beispielsweise kann im zweiten Takt schon der schnelle Wechsel auf die Subdominante stattfinden (quick change), im zehnten Takt steht auch oft die Subdominante. Oft wird im letzten Takt die Dominante gespielt, da diese zur Tonika zurückführt und eine Wiederholung des Blueschorus einleitet.
/ I / IV / I / I // IV / IV / I / I // V / IV / I / V /
Es gibt viele weitere Varianten, die je nach funktionsharmonischem Wissen und praktischer Erfahrung mehr oder weniger kompliziert sind, indem zunächst vorhandene Akkorde durch andere ersetzt werden. Hierbei gibt es nicht unbedingt Regeln, sondern bestimmte Prinzipien, wie den Einbau von II-V-I-Verbindungen, Zwischendominanten und Tritonussubstituten. Meistens werden die Akkorde als Septakkorde (mit kleiner Septime -> Blue Note) gespielt.
Viele Rock´n´Roll-Songs und manche Teile in Rock- oder R&B-Songs stehen im 12-taktigen Bluesschema oder erweitern dieses um 4 Takte, wobei häufig 4 Tonikatakte vorangestellt werden. (Beispiele finden sich z. B. bei Chuck Berry, Elvis Presley, The Beatles oder Duffy, auch der Hauptteil des Titelsongs der Kinderserie >Wickie< steht im Bluesschema.)
wären dies die Akkorde G-Dur (I.), C-Dur (IV.) und D-Dur (V.). Diese drei Akkorde werden nach einem festen Schema auf die 12 Takte verteilt: Die ersten vier Takte beinhalten G-Dur, den Akkord auf der I. Stufe. Die nächsten vier Takte beinhalten zwei Takte C-Dur, den Akkord auf der IV. Stufe, und zwei Takte G-Dur, also wieder zurück auf die I. Stufe. Die letzten vier Takte beinhalten zwei Takte D-Dur, also die V. Stufe, und zum Abschluss wieder zwei Takte G-Dur, die I. Stufe und Grundakkord der Tonart.
Diese Fünftonleiter wird fachbegrifflich als pentatonische Skala oder Pentatonik bezeichnet. Sie wird auch häufig beim Improvisieren, beim freien Erfinden von Melodien benutzt.
Diese Skala wird Bluestonleiter genannt.
Diese Melodie steht in der Tonart C-Dur, die bekanntlich alle Stammtöne, also keine Noten mit Alteration (erniedrigenden oder erhöhenden Vorzeichen) enthält. Dass die Melodie des Backwater Blues aber doch Vorzeichen aufweist, erklärt sich durch das Auftreten von Blue Notes, in diesem Fall die Töne es (erniedrigtes e) und b (erniedrigtes h). Die Blue Notes sind also die Töne der erniedrigten dritten (Bluesterz) und erniedrigten siebten Stufe der Dur-Tonleiter (c, d, e, f, g, a, h). Dadurch ergibt sich der typische Bluesklang. (Dies wird sofort deutlich, sobald die Melodie ohne die Blue Notes, sondern mit e und h gespielt wird, denn das klingt ganz und gar nicht nach Blues.) Eine weitere Blue Note ist die erniedrigte fünfte Stufe, in diesem Falle ges, das beim Singen des Backwaterblues gern in den zweiten Takten der Zeilen, statt g, benutzt wird. Bluesmelodien benutzen sehr häufig Töne einer pentatonischen Skala (Fünftonskala), meist eine Mollpentatonik. Diese Töne sind die Grundtöne der Stufen I, IV und V (in unserem Beispiel C, F und G) sowie die Blue Notes auf den Stufen bIII und bVII (in unserem Beispiel es und b). Oft wird auch die dritte Blue Note hinzugezogen, die bV (in unserem Beispiel ges). Diese sechs Töne werden dann als Bluestonleiter bezeichnet.