Improvisation ist ein integrierender Bestandteil des Jazz und bedingt seine Spontaneität, Intensität, Vitalität und Individualität.

Derzeit werden folgende gängige Improvisationstechniken oder -typen unterschieden:

paraphrasierende Improvisation
- verzierendes Variieren eines Themas, das in seiner Melodik, zumindest in charakteristischen Wendungen, erkennbar bleibt
- früher Jazz (Kollektivimprovisation), Swing, Jazzrock, Balladen

formelgestützte Improvisation
- im Jazz besonders häufig vertreten
- Musiker schöpfen aus einem angeeigneten Repertoire musikalischer Formeln (melodischer Gestalten) oder Fragmente, auch licks genannt.
- durch die Kombination von licks, auch mit paraphrasierenden Elementen, entsteht der Eindruck eines organischen Ganzen (Formelverfestigung in Klischees ist zu vermeiden)
- Prototyp: Charlie Parker; Free Jazz

motivische (thematische) Improvisation
- Hervorhebung eines musikalischen Fragments (z. B. Motiv) und der anschließenden Variierung. Hierbei zeigen sich elementare Formprinzipien wie beispielsweise Sequenzierung, Diminution, Augmentation, Inversion (Krebs), Umkehrung, Abspaltung, Ableitung oder metrische Verschiebung.
- Benny Carter, Count Basie, John Coltrane, Sonny Rollins; Modaler Jazz, Free Jazz (als Ausgleich der Abwesenheit funktionsharmonischer Dynamik)

Die genannten Improvisationstypen treten fast immer als Mischformen in Erscheinung, in wechselnden Mischungsverhältnissen auch Improvisation und Komposition bzw. festgelegte Interpretation.

Die Hauptregel des Improvisierens (beim gemeinsamen Musizieren) ist das Aufeinander-Hören.

Literaturempfehlung: Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert, Band 9: Jazz.

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