Es wurde ihnen die Wahl gestellt, Könige oder der Könige Kuriere zu werden. Nach Art der Kinder wollten alle Kuriere sein. Deshalb gibt es lauter Kuriere, sie jagen durch die Welt und rufen, da es keine Könige gibt, einander selbst die sinnlos gewordenen Meldungen zu. Gerne würden sie ihrem elenden Leben ein Ende machen, aber sie wagen es nicht wegen des Diensteides.

(Franz Kafka)

Nach Ernst Tugendhat bringt die Frage nach der Religion ein seelisches Bedürfnis und intellektuelle Redlichkeit in eine spannungsvolle Konstellation. Tugendhat glaubt, das Bedürfnis nach Götterglauben sei nicht nur ein kulturelles, sondern ein anthropologisches, und dass es aber für einen heutigen Manschen, wenn er sich nichts vormacht, nicht möglich ist, diesem Bedürfnis nachzugeben. Tugendhat sieht in dem Wunsch, etwas zu glauben, nicht nur einen unzureichenden Grund, sondern an und für sich einen Gegengrund, da eine Meinung, die nur auf einem Wunsch beruht, zur Realitätsverleugnung führt oder, wenn man dem Wunsch nachgibt, zur Halluzination. Der Glaube an Übersinnliches widerspricht der intellektuellen Redlichkeit.

Hunderte von Millionen glauben an Gott, da es so naheliegend ist, das Bedürfnis statt als Gegengrund als Grund anzusehen.

Als Grundtypen der Emotionen gelten Furcht, Ärger, Traurigkeit, Ekel, Überraschung, Glück. Als Hintergrundgefühle gelten beispielsweise Ermüdung, Energie, Aufregung, Wohlsein, Krankheit, Spannung, Entspannung, Elan, Lethargie, Stabilität, Instabilität, Gleichgewicht, Ungleichgewicht, Harmonie, Dissonanz.

(Autoren zum Nachsehen: Darwin; Damasio)


Nach Rudolf Carnap sind Wörter wie >Gott<, das >Absolute<, das >Wesen< usw. bedeutungslose, sinnlose und inhaltsleere Scheinbegriffe, mit denen lediglich begleitende Vorstellungen und Gefühle angedeutet sind, die keine Entsprechung und Verifizierung in der Wirklichkeit finden. Theologische Aussagen über Gott schwanken zwischen mythologischen und metaphysischen Gebrauchsweisen des Wortes und somit zwischen falsch (weil es keine Götter gibt) und (da nichts Empirisches mehr gemeint ist) überhaupt sinnlos.

Vertiefend nachzulesen bei: Jörg Disse. Kleine Geschichte der abendländischen Metaphysik.

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