Was uns frei macht, ist die Erkenntnis, wer wir waren, was wir wurden; wo wir waren, wohinein wir geworfen wurden; wohin wir eilen, wovon wir erlöst werden; was Geburt ist und was Wiedergeburt.
Was uns frei macht, ist die Erkenntnis, wer wir waren, was wir wurden; wo wir waren, wohinein wir geworfen wurden; wohin wir eilen, wovon wir erlöst werden; was Geburt ist und was Wiedergeburt.
Aus: Hubert Tellenbach. Geschmack und Atmosphäre. (1968)
In nahezu jeder Erfahrung unserer Sinne befindet sich ein Mehr, das unausgedrückt bleibt. Dieses Mehr, das über das Reale Faktische hinaus liegt, das wir aber ineins damit spüren, können wir das Atmosphärische nennen.
Der Theologe Gerd Theißen äußerte in einer Predigt folgende Idee:
[...] Im letzten Jahrhundert diskutierte man lange darüber, ob der Mensch von den Tieren abstammt oder nicht. Viele Theologen insistierten darauf, dass ein Verbindungsglied zwischen Primaten und homo sapiens bisher nicht nachgewiesen ist, das berühmte „missing link“. Heute haben wir aus vielerlei Gründen Schwierigkeiten, diese Diskussion zu verstehen. Ein Grund ist der: Wir erleben uns selbst als dies „missing link“, als Übergang zwischen aggressiven Raubtieren zu kooperativen Menschen. Ja, wir werden einräumen müssen, dass alles, was uns von den Tieren unterscheidet, oft nur unsere Aggressivität verstärkt und stabilisiert. Das gilt vor allem für unsere unheimliche Fähigkeit, mit intelligenten Gedanken zu rechtfertigen, warum man unter bestimmten Umständen andere Menschen totschlagen darf oder gar muss. [Die Kriege der letzten Jahrzehnte] zeigen: Alle guten Ideen, für die wir eintreten, können missbraucht werden, um andere totzuschlagen, um sie zu vertreiben, sie Hunger und Krankheit auszuliefern. Alle guten Ideen, auf denen wir unsere Hoffnung gebaut haben, können Hoffnungslosigkeit und Leiden zur Folge haben.
Gibt es trotzdem Hoffnung? [...]
Es gibt heute Menschen, die stolz glauben, eine transzendente Gottheit habe Schreibern heilige Schriften eingegeben, die somit göttlichen Ursprungs und göttliches Wort sind und dementsprechende Autorität haben (- nachzulesen auf den Homepages derartiger Glaubensgemeinschaften). Es wird also allen Ernstes davon ausgegangen, dass Schriften wie die Bibel oder der Koran nicht von Menschen erdachte und verfasste Texte seien, sondern himmlischer Provenienz. Dieser Glaube kann sich nur in abgegrenzten Kreisen und Gemeinden halten, da er außerhalb dieser esoterischen Zirkel für obskurantistisch und irrational gehalten wird und den Erkenntnissen des Denkens und der wissenschaftlichen Forschung widerspricht. Gefährlich wird ein derartig fundamentalistischer Glaube, wenn er im Sinne einer Mission mit dem konsequenten Ziel theokratischer Herrschaft betrieben wird - Beispiele hierfür sind leicht aufzuzeigen. Na, wir wollen Minderheiten zwar schützen, aber nicht wider besseres Wissen - und besseren Glauben. Denn viele junge Menschen, denen Wege offen zu halten sind, werden in Kreise fundamentalistischer Kirchen eingebunden und dadurch außerhalb ihrer Gemeinden auffällig durch seltsam zementierte Glaubensgrundsätze, die sich in geradezu verstockt wirkender Inflexibilität des Denkens, in seltsamen Ängsten und selbstgewählter Ausgrenzung äußern - was sie in ihrer Irrationalität womöglich noch bestätigt. Zu kritisieren ist hier alle dogmatische, religiöse Erziehung.