Zwei Äußerungen Ligetis zu traditioneller zentralafrikanischer Musik: (Quelle nicht näher bekannt - möglicherweise eine Radiosendung -, inhaltlich jedoch sehr plausibel)

„ … Da ich noch nie zuvor etwas Derartiges gehört hatte, hörte ich die Aufnahme mehrmals und war danach – und bin es immer noch – tief beeindruckt von dieser wunderbaren polyphonen und polyrhythmischen Musik mit ihrer erstaunlichen Komplexität.”

„Zweifellos hat mein Interesse an der Musik mit der Verwandtschaft zwischen ihr und meinem eigenen Denken über den Vorgang des Komponierens zu tun, das heißt, das Schaffen von Strukturen, die zugleich ganz einfach als auch hoch komplex sind. Die formale Einfachheit der afrikanischen Musik südlich der Sahara mit ihrer unveränderten Wiederholung von Perioden gleicher Länge – wie die gleichförmigen Perlen einer Halskette – steht in scharfem Kontrast zu den inneren Strukturen dieser Perioden, was durch die gleichzeitige Überlagerung von unterschiedlichen rhythmischen Mustern einen außergewöhnlichen Grad an Komplexität erzeugt. Durch wiederholtes Hören erschloss sich mir nach und nach die paradoxe Natur dieser Musik. Die von den einzelnen Musikern gespielten Muster unterscheiden sich wesentlich von denen, die durch ihre Kombination entstehen. In der Tat wird das zugrunde liegende Muster des Ensembles selbst gar nicht gespielt und existiert lediglich als Entwurf in der Illusion.”

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