[...] Bürokratien und vornehmlich Schulen wähle ich als Beispiele für aufwändige und kulturell hochwertige Dummheitsproduzenten aus. Schon die Erstklässler werden metatheoretisch geschult, dass man nicht selbst denken, handeln oder gar sprechen soll, sondern dass man auf eine Aufgabe zu warten hat. Außerdem werden die lieben Kleinen mit großer Geduld dazu gebracht, dass sie möglichst apathisch und gelangweilt ruhig sitzen und daran glauben, dass dies das untrügliche Zeichen einer hochkulturellen Aktivität sei. Die Tiefgläubigen dürfen dann die hohen Schulen der Nation besuchen und dort ihre Schlüsselqualifikationen verfeinern. Und aus dieser auserwählten Schar werden wieder die Besten ausgesiebt, die würdig sind, dieses System in Führungspositionen zu repräsentieren und zu erhalten. [...]

(Klaus Feldmann. Über die Dummheit.)

Vier Regeln zur Begünstigung von Krativität respektive kreativen Prozessen

  1. Ist dir das Umfeld des Problems noch nicht voll vertraut, sauge dich voll damit, bis es wie ein Stück  von dir selbst ist.
  2. Streichele dein Problem von Zeit zu Zeit; lass es groß, schön und wichtig werden, damit dir an seiner Lösung, so lange sie sich auch hinausziehen mag, viel gelegen ist.
  3. Gib dich Tätigkeiten hin, die aus lockerer Gespanntheit bestehen, aber die Abwesenheit deines Geistes vertragen. In diesem Zustand lass das Problem in dir weiterarbeiten.
  4. Nimm alles, was dir einfällt oder auffällt, gastfreundlich auf; sei neugierig darauf, was es auf den Plan ruft und womit es sich verbindet.

Strategien, sich in einen kreativen Zustand hineinzuversetzen, sind beispielsweise das anhaltende Suchen, die Analogiebildung und ein Denken in Metaphern und Gleichnissen und das Brainstorming.

Heinz Heckhausen

Im Vorwort zu “Das Antlitz der Dummheit” konstatierte Konrad Josef 1995, dass bei den Inhalten besonders der institutionalisierten Erziehung Einiges grundsätzlich geändert werden müsse, wobei Curriculumkommissionen nichts Neues zu Stande brächten. Als positives Beispiel nennt Josef die in Simbabwe beobachtete Einführung des Schulfaches “education for living”, das (sechsstündig) frei von Planzwängen aktuelle und erziehende Alltagsprobleme behandelt. Hier ist nicht alles bereits vororganisiert, vorstrukturiert, quasi vor- und fremdverantwortet, sind Schülerinnen und Schüler nicht zur Unverantwortung abbestellt, sondern hier ist Raum für spontanes Handeln, für das Reagieren auf Gefühle (und eine diesbezügliche Reflexion). Hier mag spezifisch Gemeinsames gefunden werden.

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